Die Sache mit der Lebensplanung

06.11.2013 20:33

Wie so ziemlich jede Frau wollte ich Kinder. So Eins oder vielleicht auch Zwei.  Mit 25 das erste und dann noch ein paar Jahre später ein Zweites. Erst mal Ausbildung und 1 – 2 Jahre arbeiten, bisschen Geld ran schaffen und dann mit dem passenden Mann eine Familie gründen, Kinder, Haus, Garten, Katzen und Hund. Meine Planung war immer sehr Klischeehaft das gebe ich zu, aber hey immerhin träumte ich nicht vom Prinzen auf dem weißen Pferd  :D.

Januar 2012 kam dann der Prinz im schwarzen Audi und hatte sogar Katzen und Hund gleich im Schlepptau, somit war der Teil mit dem passenden Mann schon mal abgehakt Fehlte auf der Lebensplanungsliste nur noch .. ähm... sämtliche anderen Punkte, aber zumindest der Teil mit der Ausbildung war ja in Arbeit (und gut war ich auch noch.. nicht wie die 11 Schuljahre davor :D )

Ich war 21, mitten im ersten Ausbildungsjahr und dann fing es an.  Meine Regel blieb aus. Ich natürlich sofort einen Test gemacht, der negativ war. Gut - dachte ich mir völlig erleichtert - wird am Stress liegen.  Zu dieser Zeit hatte ich viel Stress. Auch als der Schwindel und die Übelkeit kamen schob ich es auf den Stress.  Stutzig wurde ich erst, als mir einmal in der Berufsschule so übel war, dass ich Essen weder riechen, noch ansehen konnte. Ich meine sooooo schlecht war das Kantinen Essen nun auch wieder nicht, abgesehen davon das der Salat immer warm und das andere Essen kalt war.  Eine Freundin meinte ich solle lieber nochmal einen Test machen. Ich meinte es ist gar nicht möglich, dass ich Schwanger bin. Ich hatte doch immer regelmäßig die Pille genommen und außerdem war so ja gar nicht meine Planung.

Am 8.5.12 machte ich dann doch einen Test und der zeigte umgehend 2 Striche an. Ich war so geschockt das ich erst mal auf dem Sofa saß und gleichzeitig weinte und lachte. Ich kam mir ein bisschen vor wie eine Irre und jeder der mich gesehen hätte, hätte mich sicher auch für eine gehalten. Ich mein, da saß eine auf m Sofa, die Schminke bis unters Kinn gelaufen und heulte wie ein Schlosshund, gepaart mit ein paarmal grinsen.

Am gleichen Tag noch zum FA um zu erfahren ob der Test mich eventuell belogen hatte, aber da war er dann beim Ultraschall. 0,53cm in Ssw 6 + 3 . Ein Kleiner Fleck mit Herzschlag <3

Ich überlegte und überlegte wie ich das meinem Freund beibringen sollte und wie er wohl reagieren würde. Ich spielte im Kopf jegliches Szenario durch. Von „pack deine Sachen und geh!“ bis zu „Das ist ja Wundervoll!“  Ich schrieb ihm also ob er vllt früher vom Arbeiten nach Hause kommen könnte und benutzte die böse böse „wir müssen reden“ Wortwahl.  Als er zuhause war und ich ihm sagte das ich schwanger sei, kam eine Reaktion mit der ich nicht gerechnet hätte. Er sagte einfach nur „Nein“ … verdutzt schaute ich ihn an und meinte „äh.. Doch“ und er entgegnete wiederrum einfach nur „Nein“. Er war wohl dezent überfordert mit der Information, aber langsam realisierte er das ich es WIRKLICH war.

Die nächsten Wochen waren sehr schwer. Die Überlegung Kind behalten, Kind nicht behalten machte mich total fertig. Oft brach ich einfach in Tränen aus, unfähig mein Gefühl in Worte zu oder gar einen klaren Gedanken zu fassen.

Auf der einen Seite stand, dass ich noch in der Ausbildung war, er noch in der Ausbildung. Ich war vom Kopf her bei weitem noch nicht erwachsen und auch er fühlte sich nicht bereit für ein Kind. Zumal wir ja erst 4 Monate zusammen waren.

Auf der anderen Seite wusste ich, wenn ich mich gegen dieses Kind entscheide bereue ich das mein restliches Leben.

Also entschied ich mich für das Kind und ich wusste das war die beste Entscheidung die ich je getroffen hatte